Sofortmaßnahmen bei einem Zeckenstich
Was aber tun, wenn man tatsächlich von einer Zecke gestochen wurde?
Zunächst muss sie fachgerecht aus der Haut herausgezogen werden, am besten mit einer speziellen, in der Apotheke erhältlichen Zeckenkarte, einer Zeckenpinzette oder einer Zeckenzange. Wichtig: nicht quetschen, zum Beispiel mit den bloßen Fingern! Eine Desinfektion der Einstichstelle verhindert, dass noch nachträglich Keime eingeschleppt werden und sich eine Entzündung einnistet. Die wichtigere Frage allerdings, die sich jetzt stellt, ist natürlich: besteht ein Risiko, dass ich mich mit Borrelien, FSME oder möglichen Ko-Infektionen (Anaplasmen, Rickettsien, Babesien) angesteckt habe? Das statistische, durchschnittliche Risiko hierfür ist nur relativ gering. Für den Einzelfall aber können statistische Angaben keinerlei zuverlässige Vorhersagen machen.
Man kann auf verschiedene Weisen mit dieser Unsicherheit umgehen, und jeder muss selbst für sich entscheiden, welches der beste Weg für ihn ist. Am einfachsten ist es, die Zecke zu entsorgen und selbst nichts weiter zu unternehmen. Angesichts der geringen Trägerrate der Zecken mit Infektionserregern und im Vertrauen auf das körpereigene Abwehrsystem kann man abwarten, ob sich eine Krankheit ausbildet. Man muss dabei allerdings berücksichtigen, dass sich die frühen Krankheitszeichen oftmals nicht typisch zeigen und mehrdeutig sind. Auch kommt es vor, dass zum Beispiel eine Borrelieninfektion sich gar nicht durch frühe Krankheitszeichen zu erkennen gibt, aber doch im Körper fortbesteht und erst später, manchmal nach Jahren, als chronische, fortgeschrittene Lyme-Borreliose auffällt. Und diese ist leider oft nur schwierig zu behandeln.
Zwei Blutuntersuchungen nacheinander sinnvoll
Man kann auch direkt nach der Entdeckung des Zeckenstichs eine Blutuntersuchung machen und im Labor untersuchen lassen, ob schon Antikörper gegen die Krankheitserreger nachweisbar sind. Diese würden dann allerdings auf einen früheren, älteren Kontakt hindeuten und hätten nichts mit dem aktuellen Zeckenstich zu tun. Bei positiven FSME-Antikörpern könnte man sogar mit einem Immunschutz rechnen. Bei einer frischen Infektion kann man fest damit rechnen, dass sich neue Antikörper ganz sicher nicht früher als 7 Tage nach dem Ereignis nachweisen lassen. Vier bis sechs Wochen nach der ersten Untersuchung soll eine Kontrolle zeigen, ob sich etwas verändert hat: bleibt alles gleich, am besten negativ, braucht man sich nicht mehr weiter um den Zeckenstich zu kümmern.
Und was passiert, wenn man die erste Blutuntersuchung erst später vornimmt, vielleicht erst zwei, drei Wochen nach einem Zeckenstich?
Wenn vielleicht plötzlich Fieber, Kopfschmerzen, Grippegefühl, Nervenschwäche oder ähnliches auftreten, weiß man ohne eine Voruntersuchung nicht sicher einzuordnen, ob ein positiver Laborbefund zu diesem Zeitpunkt auf eine alte Geschichte zurückzuführen ist, oder jetzt die Erklärung für das aktuelle Krankheitsgeschehen liefert. Und genau deshalb ist es am besten, eine erste Blutuntersuchung sofort nach dem Zeckenstich zu machen. Wenn sich das Ergebnis bei einer Kontrolle nach vier bis sechs Wochen nicht verändert hat, hat man die Beruhigung, daß auch keine frische Infektion eingetreten ist. Wenn sich zwischen den beiden Blutuntersuchungen aber doch etwas geändert hat, und plötzlich neue Antikörper bei der Blutuntersuchung auftreten, muss zusammen mit dem Arzt über eine passende Behandlung nachgedacht werden.